Energetische Fenstersanierung: Was bei der Planung neuer Fenster zu beachten ist
Ein Fenster erfüllt zahlreiche Funktionen im Haus: Es lässt Tageslicht herein und trägt somit zum gesunden Wohnen bei
©Klimaagentur im Kreis Olpe e.V.

Energetische Fenstersanierung: Was bei der Planung neuer Fenster zu beachten ist

Mangelnde Wärmeschutzverglasung, defekte Rahmen, poröse Dichtungen: Es gibt viele Gründe für eine Fenstersanierung. Mit einem Austausch sparen Hauseigentümerinnen und Eigentümer nicht nur Energie, sondern erhalten den Immobilienwert und erhöhen maßgeblich die Wohnqualität. Denn neue Fenster verbessern gleichzeitig Energieeffizienz, Raumklima und Einbruchschutz. Aber was ist bei der Planung neuer Fenster zu berücksichtigen?

Ein Fenster erfüllt zahlreiche Funktionen im Haus: Es lässt Tageslicht herein und trägt somit zum gesunden Wohnen bei. Gleichzeitig bietet es Schutz vor Kälte, Hitze, Lärm und Einbruch und kann einen barrierefreien Zugang ermöglichen. Damit es den heutigen Anforderungen gerecht wird, sollten bei einer Sanierung alle Komponenten – vor allem Glas und Rahmen – sorgfältig ausgewählt und aufeinander abgestimmt werden.

Fensterrahmen: Energieeffizienz beginnt bei der richtigen Einfassung 
Für Fensterrahmen kommen verschiedene Materialien in Betracht. Neben Ökologie, Pflegeaufwand, Langlebigkeit, Haptik und Kosten spielt die energetische Qualität eine große Rolle bei der Auswahl. Holz- und Kunststoffrahmen sind zu bevorzugen, denn sie leiten in der Regel weniger Wärme nach außen als Metallrahmen. 
Heute üblich sind mehrkammerige Profile oder gedämmte Passivhaus-Rahmen. Grundsätzlich ist ein schmaler Rahmen vorteilhaft: Er verbessert den Wärmeschutz, lässt mehr Tageslicht einfallen und schafft Raum für die Dämmung der Laibung. 

Fensterglas: Die unsichtbare Wärmeschutzschicht
Besonders wichtig für die Energieeffizienz eines Fensters ist das Glas. Wer noch eine Einfachverglasung verbaut hat, lüftet jeden Tag bares Geld zum Fenster heraus. Das Haus verliert dann sogar erheblich mehr Wärme als durch eine gleich große, ungedämmte Wandfläche. 
Aber auch eine Doppelverglasung genügt nicht automatisch dem heutigen energetischen Standard. Ältere – vor 1995 eingebaute Fenster – haben in der Regel keine Wärmeschutzverglasung, sondern nur eine Isolierverglasung. Hier kann ein Austausch die Energieeffizienz erheblich steigern.
Mit einer heute üblichen Dreifach-Wärmeschutzverglasung bringen Hausbesitzerinnen und -besitzer ihre Fenster energetisch auf den neusten Stand. Über sie geht 80 Prozent weniger Energie verloren als über einfachverglaste Fenster.

Maßzahl für die Fensterdämmung: Der U-Wert
Eine wichtige Maßzahl für die Energieeffizienz ist der U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt. Dabei gilt: Je niedriger, desto besser. Bei Fenstern enthält der U-Wert mehrere Bestandteile, den Ug-Wert für die Verglasung, den Uf-Wert für den Rahmen und den Uw-Wert für die Dämmqualität des gesamten Fensters. Fensterbauer werben häufig nur mit den günstigeren Ug-Werten. Maßgeblich für eine staatliche Förderung nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist jedoch der Uw-Wert. Bei einem Angebotsvergleich sollte dieser Faktor unbedingt mitberücksichtigt werden. 

Förderung: Energetische Sanierung wird belohnt
Apropos Förderung: Der Bund fördert die Fenstersanierung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM). Wer eine KfW-Förderung nutzen möchte, muss beachten: Der Wärmedämmwert des neuen Fensters darf nicht besser sein als der der Wand. Bei ungedämmten Wänden ist daher oft keine Dreifachverglasung möglich. Diese Bedingung gilt, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung vorzubeugen. Daher ist es ratsam, in einem Sanierungsfahrplan alle geplanten Maßnahmen aufeinander abzustimmen – am besten mit fachlicher Unterstützung einer Energieberatung.

Sonnenschutz: Hitze effektiv aussperren
Moderne Wärmeschutzverglasungen dämmen nicht nur gegen Kälte, sie lassen auch Sonnenenergie herein. Das spart im Winter Heizkosten, heizt aber im Sommer die Räume zusätzlich auf. Hier kann eine Sonnenschutzverglasung Abhilfe schaffen. Dabei werden eine oder mehrere Scheiben mit einem speziellen, stark reflektierenden Material beschichtet, allerdings auf Kosten des Tageslichteinfalls im Gebäude. 
Darüber hinaus sorgen außenliegende Sonnenschutzsysteme – Rollläden, Markisen oder Jalousien – dafür, dass erst gar kein Sonnenlicht auf die Scheiben gelangt. Fachfirmen beraten über die richtige Kombination der Komponenten. 

Zusatzfeatures: Weitere Schutzfunktionen und Smart Home
Moderne Fenster bieten heute eine Menge Zusatzfunktionen: Wer es Einbrechern möglichst schwer machen will, achtet auf einen möglichst guten mechanischen Schutz durch Rahmen, Beschlag und Verglasung. Für Wohngebäude empfiehlt sich mindestens die Widerstandsklasse RC 2 oder RC 3. Neben den Fachfirmen berät auch die Polizei über geeignete Sicherheitsstandards. Ist die Lärmbelastung in der Umgebung hoch, kann eine spezielle Schallschutzverglasung sinnvoll sein. Auch ein integrierter Insektenschutz lässt sich beim Fenstertausch direkt mitdenken. Und schließlich gibt es im Zeitalter der Smartifizierung auch intelligente Lösungen für Fenster: Sensoren melden, ob ein Fenster geöffnet ist, oder öffnen es direkt per Fernsteuerung. Und Magnetkontakte können dafür sorgen, dass die Heizungsthermostate automatisch schließen, sobald ein Fenster geöffnet wird. Auch das spart viel Energie und steigert zusätzlich den Komfort.

Sonderfall: Fensteraustausch in Altbauten
In denkmalgeschützten Gebäuden und anderen Altbauten sollen häufig alte oder gar historische Fenster erhalten bleiben, um das Erscheinungsbild der Fassade zu bewahren. Bei ausreichend dicken Wänden kann dann ein zusätzliches Innenfenster installiert werden, das nicht nur den energetischen Zustand, sondern auch den Schallschutz verbessert. Alternativ können die alten Fenster durch neue, besonders schlanke Spezialfenster ersetzt werden. 

Sanierungsmaßnahmen: Spätere Dämmung mitdenken 
Auch wenn ein Fachbetrieb Planung und Einbau der neuen Fenster übernimmt, sollten Gebäudeeigentümerinnen und Eigentümer zukünftige Sanierungen berücksichtigen: Wer zu einem späteren Zeitpunkt eine Fassadendämmung plant, könnte die neuen Fenster ein Stück vorziehen lassen. Denn wenn sie später weiter hinten liegen, verändert sich der Lichteinfall. Diese Maßnahme erfordert jedoch auch neue Fensterbänke sowie einen zusätzlichen Putz- und Maleraufwand.

Weitere Informationen und konkrete Tipps zur energetischen Sanierung gibt ALTBAUNEU. Die gemeinsame Initiative von Kommunen und Kreisen in Nordrhein-Westfalen berät Hauseigentümerinnen und Eigentümer bei einer effizienten Umsetzung von Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung. Auf Kreis Olpe - ALTBAUNEU Bürgerinnen und Bürger unter anderem Informationen zu Sanierungsthemen und Förderungen sowie unter Experten finden - Kreis Olpe - ALTBAUNEU konkrete Kontaktdaten von Sanierungsexpertinnen und -experten aus verschiedenen Bereichen.